Die Geigenbauschule Mittenwald
Die staatliche Geigenbauschule Mittenwald vereint drei Schulen unter einem Dach: Berufsschule, Berufsfachschule und Fachschule.
Kern ist die Berufsfachschule für Geigenbau, die nach sieben Semestern handwerklicher Ausbildung des Streichinstrumentenbaus
mit der Gesellenprüfung abschließt. Innerhalb dieser Zeit beschäftigt man sich mit dem Neubau, der Kunst des
Lackierens, den Reparaturtechniken sowie den theoretischen Grundlagen zum Geigenbau. Neben der praktischen Ausbildung wird sowohl
fachtheoretischer als auch allgemeinbildender Unterricht erteilt. Auf das Instrumentalspiel, Einzelunterricht, Ensemblespiel und
Orchester, wird ebenfalls großen Wert gelegt.
1982 wurde der Berufsfachschule für Geigenbau eine Abteilung für den Zupfinstrumentenbau angegliedert. Während der
sechs Semester dauernden Ausbildung wird neben dem Neubau und der Lackierung verschiedener Zupfinstrumente auch die Reparatur der
Instrumente und Theorieunterricht gelehrt. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Erlernen des klassischen Gitarrenbaus in Handarbeit.
Die handwerkliche Herstellung von Hackbrett, Zither und E-Gitarre sind ebenfalls fester Bestandteil der Ausbildung.
Für die Berufsausbildung im dualen System wird seit 1984 berufsbegleitender Blockunterricht im Geigenbau, Zupfinstrumentenbau,
Bogenbau, Holz- und Metallblasinstrumentenbau angeboten. Insgesamt sechs Unterrichtsblöcke von durchschnittlich jeweils
fünfwöchiger Dauer verteilen sich gleichmäßig über die dreijährige Ausbildungszeit.
In der Geigenbaufachschule Mittenwald werden Gesellinnen und Gesellen mit Berufserfahrung auf die Meisterprüfung vorbereitet.
Im Jahr 1858 wurde auf Anregung von König Max II. die heutige staatliche Berufsfach- und Fachschule für Geigenbau und
Zupfinstrumentenmacher Mittenwald ins Leben gerufen und eine Einrichtung mit Weltruf geschaffen. Schüler aus aller Welt erlernen
in Mittenwald die Kunst des Geigenbaus, bedeutende Meister erhielten hier ihre Ausbildung.
Für den Bau eines Streichinstruments verwendet man unterschiedliche Holzarten. Der Korpus wird aus Fichte und Ahorn gefertigt;
für Griffbrett, Wirbel und Saitenhalter werden Ebenholz oder seltener andere Harthölzer wie Buchsbaum und Palisander eingesetzt.
Die Materialqualität des Deckenholzes spielt für den späteren Klang des Instruments eine wesentliche Rolle. Das Holz
sollte gleichmäßig verlaufende Jahresringe mit geringem Spätholzanteil besitzen. Der korrekte Aufschnitt des Holzes
ist ebenfalls von Bedeutung.
Zunächst werden Geigeninnenform und Schablonen für Boden- und Deckenumriss sowie die Halsschablone hergestellt, dann Boden
und Decke gefugt, gewölbt und umschnitten. Erst nach Fertigstellung der Außenwölbung wird die Innenwölbung begonnen.
Vor der Einpassung des Halses in den Korpus muss das Griffbrett gewölbt und eine geschnitzte Schnecke angebracht werden.
Anschließend wird das Instrument lackiert. Nach dem Aufleimen des Griffbrettes wird die Arbeit vollendet: Die Wirbel werden
eingepasst, das Instrument poliert, der Steg aufgeschnitten, der Stimmstock gesetzt und schließlich die Saiten aufgezogen.
Staatl. Berufsfach- und Fachschule für Geigenbau und Zupfinstrumentenmacher,
Partenkirchner Str. 24, 82481 Mittenwald, Tel. 08823 1353, Fax 08823 4491,
info@geigenbauschule.de, www.geigenbauschule-mittenwald
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